Das Gesicht der Finsternis

Die finstere Gestalt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stiert mich an. Phosphorgrün strahlt ihre Aura. Reptilienaugen fixieren mich.

Krähen kreisen über einem Friedhof. Ich kann ihr Krächzen hören. Wie in den Boden gerammte Schwerter ragen die Kreuze der Grabdenkmäler in einen Himmel, der die Farben Armageddons trägt.

Kein Gesicht ist unter der Kapuze erkennbar, nur eine formlose Masse, ein wütend gewordener Kaonashi, ein Dementor, flüssiges Teer wie Scarlett Johannson in ‚Under the Skin‘.

Und doch: die Hände sind eindeutig menschlich. Die linke Hand geballt, aber nicht zur Faust, die gleich zuschlägt, sondern eher so, als hätte die Gestalt vergeblich versucht, etwas festzuhalten. Der Zeigefinger der anderen Hand ist ausgestreckt, will auf etwas deuten, dann doch nicht. Die Figur hat die Hand wieder sinken lassen.

Hinter all dieser Finsternis verbirgt sich also ein Wesen aus Fleisch und Blut. Hinter jedem Monster steckt eben doch ein Mensch.

 

StreetArt: S-Bahn Stuttgart-Vaihingen

 

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