Die Treppe

Ich blicke in die Gasse, links zerfledderte Poster, rechts kubistische Gehversuche an der Hauswand.  Ganz am Ende führt eine Treppe aus der Enge hinaus und auf den Himmel zu. Auf den Stufen steht etwas. Ich mag simples Buchstabengekritzel nicht. Es ist, als ob mir jemand eine Botschaft an den Kopf schleudert, mir aber nicht die Chance gibt, sie zu verstehen. Daneben leuchtet einladendes Gelb, runde Formen, Andeutungen von Ornamenten. Ich gehe darauf zu.

Buchstaben wie verwelktes Schilf, dahinter bauschen sich Rauchschwaden in einem dunklen Grün, das sich in den Scheiben der dahinter geparkten Limousine spiegelt. Am Boden liegen gefallene Soldaten, die Munition unbenutzt. Sie hat wohl nicht geholfen. Über dem Ganzen wölbt sich eine Stuckdecke, reich verziert und schön anzusehen, genau wie die rote Backsteinfassade, die das Grün des Grauens darunter in mehreren Streifen aufgreift.

Das Gekritzel auf den Treppenstufen ist kaum noch zu sehen. Die oberen Stufen schimmern bräunlich wie das Gras, die nächsten sind weiß, die letzten rot, als ob das Blut der Soldaten sich hier gesammelt hat und nun langsam heruntertropft.

Schnell nehme ich die letzten Stufen nach oben, trete auf die Straße und atme die Frühlingsluft ein.

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