Im Stadtpark

Endlich ein Parkplatz. Ich stelle das Auto ab und eile den Waldweg entlang Richtung Südring. Ich bin spät dran. Wir wollen uns Kanus ausleihen und zur Außenalster paddeln.
Unter dem Blätterdach ist von dem knallblauen Himmel wenig zu sehen. Im Schatten der mächtigen Rhododendren wirkt der Weg fast herbstlich. Ich gehe schneller, versuche die verlorene Zeit einzuholen, will endlich die anderen treffen und den Tag genießen.
An der Ecke zum Südring fällt mir etwas Rotes auf, Buchstaben auf einem dieser hässlichen Betonkasten. Ein kleines Kind kniet vor einem Keimling und wässert ihn. So wie Kinder solche Dinge tun, völlig unbedarft, völlig konzentriert, nichts anderes um sie herum existiert.

Und im nächsten Moment bin ich wieder vier und liege auf dem Boden. Gebannt schaue ich der Pflanze beim Wachsen zu und nichts in der Welt könnte spannender sein. Und mit dieser Gewissheit überkommt mich eine tiefe Zufriedenheit, erfüllt mich wie der warme Grießbrei meiner Großmutter meinen hungrigen Bauch eine halbe Stunde später.
Ich versuche, die Erinnerung möglichst lange festzuhalten, dieses Gefühl, eins mit der Welt zu sein.
Zügig, aber nicht überhastet gehe ich weiter zum Bootsverleih.
Meine Freunde sind schon da. Was strahlst du denn so, fragt Karen. Warum nicht, sage ich. Die Sonne scheint, ich verbringe den Tag mit Freunden. Was braucht’s mehr?

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